Spitaler des Monats

“Wir möchten unseren Kunden möglichst nahe sein

Der Mai ist ein besonderer Monat für die Stadtwerke Mürzzuschlag und somit auch für ihren Spitaler Geschäftsführer Reinhard Welser. Der 2-fache naturverbundene Familienvater ist seit gut einem Jahr für die kaufmännischen Bereiche der Stadtwerke zuständig und organisiert damit auch die 110 Jahr Feierlichkeiten am kommenden Wochenende. 

SpaS-Blog: Lieber Reinhard, wie sieht dein idealer Sonntag aus?

Reinhard Welser: Früh aufstehen, mit der Familie frühstücken, in den Wald fahren um mit der Motorsäge zu arbeiten, Mittagessen und eine Aktivität mit der Familie am Nachmittag. Am Abend wieder in den Wald oder den Tatort im Fernsehen anschauen.

SB: Wie sag dein Weg zur Geschäftsführung aus? Wann hast du angefangen und welche Stationen hast du im Betrieb bewältigt?

RW: Ich bin seit 10 Jahren im Betrieb. Begonnen habe ich als Trainee. Ich wurde aufgrund der Erkrankung meines Vorgesetzten rasch Abteilungsleiter im Energieverkauf für alle leitungsgebundenen Produkte und Dienstleistungen der Stadtwerke und seit einem guten Jahr bin ich gemeinsam mit Hubert Neureuter (auch einem gebürtigen Spitaler) Geschäftsführer.
Die derzeitigen Herausforderungen meines Jobs sind u.a.: tiefgreifende Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen, Modernisierung von Prozessen, steigende Dynamik der Märkte und zunehmende Mobilität der Kunden. Momentan sind wir in der Schlussphase der Revitalisierung unseres Wasserkraftwerks in Kohleben mit einem Volumen von rd. 2,75 Mio Euro.
Zu Spital: Aktuell verlegen wir Glasfaserkabel in der Johann Gerhart Straße, um künftig auch Kabelfernsehen und superschnelles Internet in Spital anbieten zu können. Zudem  eröffneten wir vor Kurzem eine Niederlassung in Neuberg weil wir möchten unseren Kunden möglichst nahe sein. Jetzt bereiten wir unsere 110 – Jahrfeier mit Frühschoppen im Mürzer Stadtsaal vor.

SB: Deine Rolle als Geschäftsführer: Was sind deine Aufgaben, wie kann man sich aus Außenstehender deinen Job vorstellen?

RW: Ich bin für den Vertrieb und alle nach außen gerichteten Aktivitäten des Unternehmens verantwortlich. Disziplinär sind mir die Bereiche Elektroinstallation, Serviceabteilung, Verkaufsgeschäfte (Elektrogeräte, Möbel, Spielwaren), Einkauf und Lager, WGM (Wirtschaft- und Gründerpark Mürzzuschlag) sowie die Bestattung zugeordnet. Entsprechend unterschiedlich gestalten sich meine Aufgaben von Werbung bis Personalaufnahmen, Lieferantenverhandlungen bis zur Gestaltung von Verträgen.

Ohne Abendveranstaltungen zu berücksichtigen erreiche ich die Normalarbeitszeit im Laufe einer Woche meistens am Mittwoch. Es macht Spaß und die Tatsache war keine Überraschung, sondern ich habe mich in dem Wissen für den Job beworben und darauf hingearbeitet.

SB: Die Stadtwerke werden 110 Jahre alt, erzähl mir ein paar Meilensteine, die seit 1907 das Unternehmen und die Region (Schwerpunkt Spital) geprägt haben. 

RW: 1899 wurde in Steinhaus ein privates E-Werk errichtet, dass mittels Kohlekessel und Dampfmaschine Strom erzeugte. Der Gemeinderat von Mürzzuschlag beschloss die öffentliche Straßenbeleuchtung in Mürzzuschlag zu elektrifizieren und bezog den Strom dazu von diesem Steinhauser Kraftwerk.

1904 fasste der Gemeinderat einen weiteren Beschluss. Ein eigenes Wasserkraftwerk an der Mürz zu projektieren, um der steigenden Nachfrage nach elektrischer Energie entsprechen zu können. Dieses Vorhaben war nicht unumstritten und stellte auch ein wirtschaftliches Risiko dar. So betrug der finanzielle Aufwand für das Kraftwerk nach heutigem Geldwert rd. 2,4 Mio Euro. Nach intensiven Planungen und Diskussionen wurde das Elektrizitätswerk Kohleben dann schließlich doch realisiert und 1907 in Betrieb genommen. Die Stromversorgung der Mürzzuschlager Stromkunden, wie z.B. Rathaus, Krankenhaus, Bahnhof und vieler weiterer Gewerbebetriebe und Privathaushalte erfolgte ab diesem Zeitpunkt aus dem gemeindeeigenen Kraftwerk.
Aus diesem Projekt entstanden vor 110 Jahren die Stadtwerke Mürzzuschlag. Zusätzlich zum Kraftwerks- und Netzbetrieb wurden Elektrogeräte verkauft und Installations- und Servicedienstleistungen angeboten. Im Laufe der Jahre kamen weitere Geschäftssparten wie die Bestattung, die Fernwärme, Kabelfernsehen und Telekommunikation, das WGM und unsere Elektromobilitätssparte dazu. Wir arbeiten mit unseren rd. 105 Mitarbeitern ständig daran innovativen Produkte und neue interessante Dienstleistungen anbieten zu können. So entwickeln sich die Stadtwerke Mürzzuschlag zum umfassenden kommunalen Dienstleistungsunternehmen mit einer hoffentlich langfristig erfolgreichen Zukunft.

SB: Ein regionales Unternehmen wie die Stadtwerke sind auch mit regionalen Umbrüchen und Abwanderung konfrontiert. Wie siehst du die Zukunft der Region und des Unternehmens selbst?

RW: Abwanderung, Anstieg des Durchschnittsalters und fallweise negative Grundstimmung stellen für uns besonders im Infrastrukturbereich natürlich eine Herausforderungen dar. Ich bin von unserem Slogan „Die Menschen in der Region sind uns wichtig“ überzeugt und strebe danach, ihn einfach zu leben. Arbeiten, leben und Geld ausgeben in der Region für unsere heimische Wirtschaft steht auch für mich privat im Fokus. Es ist immer ein Geben und Nehmen. Die Ausdehnung des unternehmerischen Aktionsradius, Kundenbindung und gesteigerte Flexibilität unserer Mitarbeiter sind im Unternehmen unsere Antwort auf die aktuellen Veränderungen. Gleichzeitig sind wir überzeugt, dass unsere Region mit der Fertigstellung des Semmeringbasistunnels an Attraktivität für junge Menschen gewinnen wird. Als „aktive“ Einwohner von Spital wissen wir beide ja ohnehin um die Vorzüge unserer Heimatgemeinde.

SB: Stichwort Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihr bildet ja viele Lehrlinge aus. Warum ist euch das wichtig und wie steht es um die Qualität der Bewerber, bzw. wie steht es um die Chancen als “Ausgelernter” Jobs zu bekommen oder auch weiter im Betrieb zu bleiben?

RW: Gute Facharbeiter in einigen Berufen auf dem Arbeitsmarkt zu gewinnen ist aus verschiedensten Gründen nahezu unmöglich. Lehrlinge auszubilden und sie ans Unternehmen zu binden hat lange Tradition bei den Stadtwerken. Erst in junger Vergangenheit sind Mitarbeiter nach einigen Jahren bei anderen Arbeitgebern wieder ins Unternehmen zurückgekehrt. Speziell in der Elektroinstallationsbranche schwankt die Auslastung naturgemäß, damit korrespondiert auch die Chance nach der Behaltefrist bleiben zu können. Unsere Strategie ist aber grundsätzlich darauf ausgerichtet stetig und vor allem nachhaltig zu wachsen.

Schlussendlich bezahlt der Kunde das Gehalt der Mitarbeiter. Ist der Kunde zufrieden wird er dies weitererzählen. Die nachhaltigste und stabilste Art neue Aufträge zu bekommen ist in vielen unserer Tätigkeitsbereiche die Empfehlung bestehender Kunden. Tüchtige Mitarbeiter tragen damit bedeutend zur Absicherung ihrer eigenen Jobs bei.

SB: Abschließende Frage: Am Wochenende sind eure Feierlichkeiten zum 110 Jahr Jubiläum – was erwartet die Kunden/Gäste/Freunde der Stadtwerke. 

RW: Wir nutzen die Gelegenheit unseren Kunden „Danke“ zu sagen und gemeinsam mit uns zu feiern. So sind alle Kunden und Interessierte sehr herzlich zur Eröffnung unseres revitalisierten Kraftwerks in Kohleben am 26.05.17 ab 16:00 Uhr ein. Es besteht die Möglichkeit die Anlagen im Krafthaus und bei der Wehranlage inklusive neuer Wehrturbine verbunden mit einem kurzen Spaziergang entlang des Oberwasserkanals zu besichtigen. Am nächsten Sonntag, dem 28.05.17, veranstalten wir ab 10:30 Uhr unsere 110 Jahrfeier mit einem Radio Grün/Weiß Frühschoppen, den die Spitaler Dorfmusi eröffnen wird. Ein Kinderspieleparadies, eine großen Tombola, E-Autoprobefahrten und eine Aftershowparty steht ebenso am Programm. Bei beiden Veranstaltungen sorgen wir selbstverständlich auch für das leibliche Wohl unserer Besucher.

SB: Danke für das Interview

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