Gemeinderatswahl 2025

„Eine Parkfläche rund um die Volksschule wäre wichtig“

Die 57-jährige Maria Fischer ist die Spitzenkandidatin der SPÖ Spital-Steinhaus für die bevorstehende Gemeinderatswahl. Die selbstständige Kauffrau ist seit 2005 im Gemeinderat und seit 2022 Bürgermeisterin der Gemeinde Spital am Semmering.

SpaS-Blog: Was hast du heute gefrühstückt?

Maria Fischer: Das, was ich jeden Tag esse: ein Weckerl – eine Seite mit Butter und Marmelade, die andere mit Schinken und Käse.

SB: Was läuft aktuell gut in Spital am Semmering?

MF: Die Zusammenarbeit im Gemeinderat und auch die Arbeit mit den Gemeindebediensteten.

SB: Was läuft nicht so gut bzw. was fehlt in Spital?

MF: In Zukunft wahrscheinlich das Geld, da mit Fertigstellung des Semmering-Basistunnels ein großer Teil der Kommunalsteuer wegfällt. Und auch mehr Einwohner wären wünschenswert. Dafür fehlen uns aber die Baugründe, um den notwendigen Wohnraum schaffen zu können. Leider ist dies aufgrund der Bau- und Raumordnung nicht so einfach.

SB: Was kann man tun, um mehr Baugründe zu schaffen?

MF: Grundstücke ankaufen, sofern es welche gibt. Wenn sich irgendwo eine Möglichkeit bietet, versuchen wir als Gemeinde, diese zu nutzen. Der zweite Teil der Försterwiese wäre natürlich ideal, aber leider verkaufen die Bundesforste ihn nicht. Außerdem gibt es viele gelbe und rote Zonen im Gemeindegebiet, die uns einschränken.

SB: Gibt es sonst etwas, wo Aufholbedarf besteht?

MF: Der Sommertourismus könnte ausgebaut werden, doch das liegt nicht nur an der Gemeinde – dazu braucht es die Zusammenarbeit mit den Bergbahnen Stuhleck. Und wichtig wäre mehr Parkfläche rund um die Volksschule.

SB: Wofür?

MF: Wir haben im Winter viele Tourengeher, die oft in diesem Bereich parken. Sonntags haben zum Beispiel die Kirchenbesucher teilweise nicht mal mehr einen Parkplatz. Zudem brauchen wir für größere Veranstaltungen in der Volksschule und in der Kirche mehr Parkfläche. Auch die Feuerwehr ist nicht begeistert, wenn vor ihrer Einfahrt geparkt wird.

SB: Klingt nach einem klaren Projekt für die kommende Gemeinderatsperiode.

MF: Ja, absolut. Durch die Ortssanierung fallen direkt im Ort Parkplätze weg, also müssen wir neue Lösungen finden.

SB: Stichwort Ortszentrum: Wie läuft’s?

MF: Ich muss gestehen, ich habe die Baustelle komplett unterschätzt. Doch ich war tagtäglich vor Ort, stand auch drei Meter unter der Oberfläche, wo ich gesehen habe, wie es bei der Wasserleitung das Wasser herausdrückt. Es war eine dringend notwendige Arbeit, die wir im Gemeinderat einstimmig beschlossen haben. Die Umsetzung war im vergangenen Jahr herausfordernd, vor allem für die Anrainer und Gewerbetreibenden. Diese müssen wir deshalb auch unterstützen.

SB: Heuer steht die Oberflächengestaltung auf dem Plan, wie weit ist man hier?

MF: Die Ausschreibung läuft, die Auftragsvergabe soll in der Gemeinderatssitzung direkt nach der Wahl Ende März erfolgen. Danach setzen wir uns mit den Baufirmen zusammen und erarbeiten einen Zeitplan. Mein Ziel lautet: Der Kirtag muss stattfinden.

SB: Wie soll das neue Ortszentrum aussehen?

MF: Der Bereich vor dem Gemeindeamt wird größer, um z. B. für Hochzeiten mehr Platz zu haben. Der Brunnen kommt weg, dafür entstehen neue Parkplätze. Der Dorfplatz wird komplett neu und multifunktional gestaltet.

SB: Welche weiteren Projekte möchtest du in den nächsten fünf Jahren umsetzen?

MF: Ich möchte den Ausbau der PV-Anlagen auf den gemeindeeigenen Gebäuden weiter vorantreiben. Das Hochwasserschutzprojekt in Spital läuft bereits. Zudem gilt es, wie bereits erwähnt, Wohnraum zu schaffen. Der Kindergarten ist nach wie vor ein großes Thema für mich. Die Nachmittagsbetreuung, an der ich maßgeblich mitgewirkt habe, läuft inzwischen sehr gut. Ab dem nächsten Schuljahr wird der Kindergarten bereits ab 6.30 Uhr geöffnet, und der Sommerkindergarten wird von vier auf fünf bis sechs Wochen erweitert. Zudem ist die Sanierung der Volksschule geplant.

SB: Was gehört in der Volksschule saniert?

MF: Die gesamten Sanitäranlagen – die gab es sogar schon zu meiner Schulzeit. Im Turnsaal müssen der Boden abgeschliffen und die Fenster ausgetauscht werden. Die Frage ist, ob man überhaupt so viele Fenster in einem Turnsaal benötigt. Zudem sind brandschutztechnische Erneuerungen erforderlich. Es gibt eine Kostenschätzung für die Gesamtsanierung in Höhe von 1,7 Millionen Euro – darin ist wirklich alles enthalten, vom Zaun und der Begrünung bis zu den Böden, die wir eigentlich erst vor wenigen Jahren erneuert haben. Wahrscheinlich wird eine Teilsanierung ausreichen, die realistisch bei 800.000 bis 900.000 Euro liegen wird.

SB: Die kommende Gemeinderatsperiode wird die erste, in der man wohl nicht mehr vollständig mit den Kommunalsteuern rund um den Semmering-Basistunnel rechnen kann. Wie siehst du die Finanzsituation der Gemeinde?

MF: In den ersten beiden Jahren wird es noch gehen. Bis zum Planwechsel 2030 erhalten wir weiterhin Kommunalsteuer, da auf unserem Gemeindegebiet noch gearbeitet wird – jedoch nicht mehr in dem bisherigen Ausmaß. Natürlich haben wir in den vergangenen Jahren auch Rücklagen gebildet, aber finanziell werden die kommenden Jahre nicht so sein wie die letzten zehn.

SB: Wo kann die Gemeinde sparen?

MF: Die großen Projekte wurden in den vergangenen zehn Jahren umgesetzt. Jetzt müssen wir umsichtig wirtschaften und beobachten, wie sich die Ertragsanteile entwickeln.

SB: Warum sollte man dich und die SPÖ wählen?

MF: Weil ich ehrlich bin, keine leeren Versprechungen mache und für ein gutes Miteinander im Gemeinderat stehe.

SB: Wie läuft die Zusammenarbeit mit den anderen beiden Fraktionen?

MF: Sehr gut. Da bin ich vielleicht auch ein gebranntes Kind aus meiner Landtagszeit, denn dort galt es oft, die Ideen einer anderen Partei einfach grundlos abzulehnen. Genau das will ich im Gemeinderat nicht. Wenn jemand eine gute Idee hat, dann setzen wir sie um. Das ist wohl auch ein Grund für die gute Stimmung im Gemeinderat. Ein Beispiel ist die Nahwärme, die jetzt kommt. Das ist der Verdienst von Martin Spreitzhofer (ÖVP), denn er hat einfach nicht locker gelassen.

SB: Was ist dein Wahlziel?

MF: Unsere zehn Mandate halten.

SB: Wie realistisch siehst du das?

MF: Schwer zu sagen. Wenn man sich die Landes- und Bundeswahlergebnisse anschaut, dann könnten die Recht behalten, die mir prophezeien, dass wir drei Mandate verlieren. Aber das hoffe ich natürlich nicht.

SB: Was wäre, wenn ihr drei Mandate verliert?

MF: Jeder Politiker, der drei Mandate und die absolute Mehrheit verliert, ist rücktrittsreif.

SB: Es ist ja dein erster Wahlkampf als Spitzenkandidatin, wie läuft’s?

MF: Aktuell machen wir viele Hausbesuche, und ich habe das Gefühl, dass sich die Leute wirklich freuen, wenn man anläutet und direkt zuhört, wo aktuell der Schuh drückt.

SB: Was zeichnet Spital am Semmering aus?

MF: Vieles, das sind die Bergbahnen Stuhleck ebenso wie die Schmolllifte und die zahlreichen Wanderwege. Es gibt außerdem noch eine gute Luft und viele nette Leute. Zudem haben wir bei uns in der Gemeinde noch echte Nahversorger und Wirtshäuser.

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