Im September trafen wir den gerade 70 Jahre alt gewordenen Steinhauser Peter Grabner. Neben seiner 20-jährigen Vizebürgermeistertätigkeit hat er auch maßgeblich dazu beigetragen, dass in Steinhaus vor 25 Jahren ein Tennisplatz entstand. Wir haben den Obmann des Tennisvereins deshalb in Zeiten des Thiem-Hypes und Wahlkampf getroffen.
SpaS-Blog: Lieber Peter, wie sieht dein idealer Sonntag aus?
Peter Grabner: Als Pensionistch habe ich jeden Tag Sonntag. Wenn es schön ist, bin ich am Tennisplatz, Rad- oder Motorrad fahren, Ski fahren im Winter. Genau so geht der Sonntag. Bei Schlechtwetter gibt’s Schlechtwetterprogramm z.B. Interview am Tennisplatz.
SB: Der Tennisverein Steinhaus feierte heuer sein 25-järhiges Bestehen. Wie startete dieses Projekt 1992?
PG: Im Jahr 1991 haben wir den Tennis und Eisverein gegründet. Damals war ein Proponent von Nöten, eine Art Ansuchen an die BH. Ich habe aus eigener Tasche damals 400 oder 600 Schilling bezahlt, um anzusuchen, ob überhaupt ein Tennisverein möglich wäre. Ich war bereits ein Jahr Vizebürgermeister und hab die Leute gekannt. Es war daher eine reine Formsache.
Abgelaufen ist die Sache so, dass am 21. 09. 1991 eine Gründungsversammlung meinerseits im Gasthof Riess stattgefunden hat. Ich hab den Wahlvorschlag vorgebracht und es wurde gewählt. Der erste Obmann war Anton Lechner.
SB: Warum nicht du selber?
PG: Es lief damals die Ortserneuerung in Steinhaus, frischer Vize war ich auch. Zu tun hatte ich genug mit dem Bürgermeister zusammen und da wollte ich mir die Arbeit zu Beginn nicht antun, hatte auch die Zeit nicht von Berufswegen her. Die Freizeit war kärglich, da war der Lechner Anton mehr präsent. Aber in meiner Funktion als Vize war ich schon allerorts, bis nach Graz runter am „Geld betteln“. Die Gemeinde Spital am Semmering hat damals auch 100.000 Schilling an Subvention gewährt. Somit hatten wir ein Startkapital gehabt. Erst ein Jahr später -1992 – habne wir den Tennisplatz gebaut.
Eines muss ich unbedingt anmerken: Sowohl bei der Eisbahn, als auch beim Tennisplatz hat ganz Steinhaus zusammengehalten. Jeder ist mit einer Schaufel, einer Scheibtruhe gekommen. Die Bagger sind gefahren. Es war ein Wahnsinn, wie da jeder mitgeholfen hat. Das war phänomenal. Wir haben im Laufe der Anfangsjahre rund 700.000 Schilling in die Anlage investiert.
Mit zirka 140 bis 150 Mitglieder haben wir gestartet. Eine unglaubliche Zahl, aber der Großteil davon hat nie einen Tennisschläger gesehen. Es waren viele freiwillige Unterstützer. Gespielt haben 40 bis 50 Personen. Im Juni 1992 war der Platz mitsamt der Ortsdurchfahrt fertig. LH-Stv. Peter Schachner-Blazizek hat uns mit seiner Anwesenheit ausgezeichnet und ja, seitdem gibt es uns.
SB: Wie seid ihr auf die Idee gekommen überhaupt einen Platz in Steinhaus zu bauen?
PG: Weil in Spital kein Spielen aufgrund der vielen Mitglieder möglich war. Der Platz hier war ein Sauhaufen, ein Panzerübungsgelände ist normalerweise schöner. Vorher war es ein alter Holzblochplatz. Und, so war sehr wohl eine Nachfrage von Einheimischen, als auch von Gästen da. Nur die letzten Jahre hat es stagniert.
SB: War die Nachfrage auch im Zuge der Erfolge von Thomas Muster und Alexander Antonitsch so groß?
PG: Natürlich, ist es bei jeder Sportart so. Muster war ja ein paar Wochen sogar die Nummer eins der Welt. Auch wenn die Skifahrer nichts reißen, schläft alles ein. Andererseits haben wir eben auch einen Einwohner und Gästeschwund, das spürst du schon. Alles was da fehlt, fehlt auch beim Tennisplatz. Ist ja in den Tennishallen nichts anderes. Wir hatten ja zwischenzeitlich 2000 Einwohner in Spital zusätzlich 1000 Zweitwohnbesitzer.
SB: Wie erhaltet ihr den Verein?
PG: Der Verein hat noch glücklicherweise Rücklagen. Und die Mitgliedsbeiträge halten den Spielbetrieb aufrecht. Wir machen einmal im Jahr ein gemeinsames Tennisturnier mit dem Spitaler Tennisverein. Mit den Einnahmen aus diesem Turnier und dem Fest finanzieren wir den Tenniskurs für die Kinder im Sommer. Also generell gesagt ein Nullsummenspiel.
SB: Zum Kinderkurs selbst – wie wird der angenommen?
PG: Den Kinderkurs haben wir seit Jahren und der ist auch sehr wichtig. Nur wird es immer schwerer einen Trainer zu bekommen. Der Kurs kommt aber sehr gut an, das Problem ist das es nach dem Kurs relativ still wird, die Kinder üben leider dann nicht mehr weiter. Heuer kamen zum Kurs übrigens sogar Mürzzuschlager, die mittlerweile auch Mitglieder geworden sind.
SB: Glaubst du, dass mit dem neuen Erstarken rund um Dominic Thiem und Sebastian Ofner (ein Mürztaler) auch der Tennissport wieder neues Interesse erzeugt?
PG: Schau, das sind alles Einzelkämpfer. Das ist auch beim Skifahren oder Fußball gleich. Wenn dir einer einen Pass zuspielt, den du nicht erwischt, steht der andere blöd da. Muster und Thiem kann man gar nicht vergleichen. Damals gab es nur den Muster, da hat es nichts anderes gegeben. Hinterm Thiem kommt ja auch ein Ofner nach vor. Natürlich ist Thiem ein Vorbildtyp. Ich bin zuversichtlich, dass Thiem etwas weiterbringt in unserer Sportart.
SB: Wir haben es vorhin schon angeschnitten: Wir hatten schon mal wesentlich mehr Einwohner. Wir fragen jede/n Vereinsobmann/obfrau nach Nachwuchs. Wo siehst du da die Zukunft für den Verein und auch für die Gemeinde selber?
PG: Eine Zukunft muss man zwangsläufig sehen. Es kann ja nicht aus werden von ein auf den anderen Tag. Es geht immer weiter. Ich glaube wir haben die Talsohle erreicht. Wir sind ja keine schlechte Gegend da: Wir haben eine gute Luft, die Gegend ist ideal und ungefährlich. Du kannst bei uns beim Wandern nirgends weit runterfallen. Wir bekommen ja wieder ein paar Kinder, da gibt es wieder Jugend im Zentrum. Das sind drei, vier oder gar fünf Kinder. Ich bin schon zuversichtlich. Muss man ja. Das Problem ist der Arbeitsplatz. Wo bringt man die Leute unter, dass sie auch davon leben können mit ihrer Familie? Damit man nicht zwei, drei Arbeiten machen muss. Da ist aber die hohe Politik gefordert.
SB: Apropos – Du warst 20 Jahre lang Vizebürgermeister, wir erleben gerade den Nationalratswahlkampf. Wie beurteilst du diesen derzeit? Werden die richtigen Themen für die Zukunft gespielt?
PG: Punkt eins: Was mir sehr positiv auffällt ist, dass nicht gar so schlimme Dreckkübel Kampagnen sind. Ein paar Untergriffe gibt es immer wieder, aber wilde Bandagen gibt es nicht. Auf was das zurückzuführen ist, weiß ich nicht. Da hat so mancher Kreide gefressen. Da habe ich schon Schlimmeres gesehen. Bei vielen Themen, da wundere ich mich schon, warum man das jetzt hervorbringt. Es gab ja bis jetzt schon unzählige Regierungen und auf einmal kommt man drauf: „Ah die Mieten sind zu hoch!“ Das hätte man schon längst machen sollen. Ich höre mich ja bei den Leuten auch um, seitdem ich nicht mehr Vize bin, sind sie zu mir doch offener. Ich bin quasi freischaffend.
SB: Als Vizebürgermeister außer Dienst, wie bist du mit der Gemeindepolitik zufrieden?
PG: Ich bin der Meinung es läuft gut. Finanziell stehen wir gut da. Ich bin mit vielen Leuten in Kontakt, auch mit dem Bürgermeister. Natürlich leidet der Ortsteil Steinhaus unter den letzten Jahren und Jahrzehnten. Zuerst der Straßentunnel und jetzt der Semmeringbasistunnel mit dem Baustellenverkehr, aber es bringt der Gemeinde Geld. Mit diesem finanziellen Mitteln kann man für das Wohlbefinden der Bürger arbeiten. Das große Um und Auf ist eine schöne Straße, eine gute Beleuchtung, Wasser & Kanal sollen funktionieren. Und das ist meiner Meinung dank Bürgermeister Reisinger und natürlich auch den anderen Gemeinderatsmitgliedern gegeben.
SB: Abschließend eine letzte Frage: Mit wem würdest du gern mal Skifahren gehen bzw. auf den Tennisplatz begrüßen und spielen?
PG: Ich bin relativ nüchtern denkend und kein Träumer. Deshalb muss ich ehrlich sagen: Ich kann es dir nicht sagen. Ich spiele hier gern im Freundeskreis Tennis und wenn ich jetzt irgendjemanden hervorhebe namentlich ist der Nächste beleidigt.
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